Kirchenführung

Viele Münchner kennen die Kirche St. Theresia, da sie häufig am Mittleren Ring, an der Landshuter Allee, an ihr vorbeifahren. Wegen ihrer Adresse Dom-Pedro-Straße 39 wird sie oft, allerdings fälschlicherweise, auch Dom-Pedro-Kirche genannt.

Gründung

Die mächtige neubarocke Kirche mit ihrem schönen Turm wurde 1922-24 nach Plänen von Franz Xaver Boemmel ausgeführt. Sie ist Mittelpunkt sowohl des angeschlossenen Karmelitenklosters als auch der 1935 errichteten Pfarrei. Anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Heiligsprechung der Ordensreformatorin Teresa von Avila 1922 bekam sie diese Heilige als Patronin. Am Sonntag den 14. Dezember 1924 konnte die Kirche St. Theresia von Kardinal Faulhaber geweiht werden. Die reiche neubarocke Ausstattung des lichten, tonnengewölbten Saalbaus mit jeweils vier Seitennischen zog sich während der Inflation bis zum Jahr 1935 hin und ist trotz Kriegsschäden noch weitgehend erhalten.

Hochaltar

Der Hochaltar von Georg Schreiner konzentriert sich in seinem Bildprogramm ganz auf die Kirchenpatronin. So steht die hl. Teresa in der Mitte des Altares; sie hält ein Buch in den Händen, auf dem ein Zitat aus ihren Gedichten „Aut Pati, aut mori - entweder leiden oder sterben“ zu lesen ist. Dieser Satz bringt ihre Sehnsucht zum Ausdruck, ihrem Geliebten durch das Leiden gleich gestaltet zu werden oder ihm im Tod begegnen zu dürfen. Teresa bezeichnet oft Jesus als den Geliebten ihrer Seele. Die vier Engel an ihrer Seite halten Attribute, die dies zusätzlich verdeutlichen: Dornenkrone, Kreuz, ein mit einem Pfeil durchbohrtes Herz und der vierte einen kleinen Kirchenbau in Erinnerung an die Mühen, die sie ihre vielen Klostergründungen gekostet haben. Die rechts und links auf den zwei Pylonen in Relief angebrachten Heiligen stehen ebenfalls in geschichtlicher Beziehung zur hl. Teresa. Es sind von links begonnen: der hl. Josef, den sie gerne als Patron für ihre Gründungen nahm und dessen Verehrung sie neu belebte; der hl. Pedro de Alcántara, ein Franziskaner, der sie bei der Umsetzung ihrer Reform maßgeblich beriet und ihr Beichtvater war; Johannes vom Kreuz, ihr Mithelfer bei der Reform des Karmelitenordens; und die selige Anna vom hl. Bartholomäus, ihre ständige Begleiterin auf den Reisen und Sekretärin, in deren Armen sie auch starb. Beide Pylonen sind noch mit Engeln gekrönt, die die Wappen des Ordens links und das der Familie der hl. Teresa rechts in Händen halten.

Volksaltar und Ambo

Der Volksaltar und der Ambo wurden vom Bildhauer Arno Visino aus Gröbenzell nach dem Stil des Hochaltars geschaffen. Der Altar zeigt das Ordenswappen vorne in der Mitte.

Seitenaltäre

Die beiden Seitenältare schmiegen sich in die abgerundete Schwingung des Chorbogens. Beide Bilder stammen von Prof. Martin von Feuerstein.

Auf dem Gemälde des linken Altars weiht der Gründungskonvent der Karmeliten seine Neugründung in München dem heiligsten Herzen Jesu. Pater Paulinus Schöning OCD, der Gründer des Klosters, hält ein Modell der Kirche St. Theresia in seinen Händen.

Auf dem rechten Bild finden wir die Darstellung: Maria überreicht dem sel. Simon Stock das Skapulier. Dieser General des Karmelitenordens hatte sich in schwierigen Phasen des Ordens an die Gottesmutter gewandt. Der Orden war im Begriff seine ursprüngliche Eremitenideale umzuwandeln in die Struktur der Mendikantenorden, die im 13. Jahrhundert auf dem Vormarsch waren. Dies ging nicht ohne ernsthafte Auseinandersetzungen innerhalb des Ordens. Nach der Legende erscheint Maria dem Ordensgeneral und überreicht ihm das Skapulier (das Schulterkleid des Ordenshabits) und verheißt ihm Schutz und Hilfe. Der Karmel war immer ein marianischer Orden, deshalb wird am 16. Juli das Hauptfest des Ordens gefeiert, „das Hochfest unserer lieben Frau vom Berge Karmel“. Im Hintergrund rechts ist der Berg Karmel/Israel mit der Hauptkirche „Stella Maris“ zu sehen.

Josefs- und Johannes-vom-Kreuz-Altar

Patrona Bavariae

1948 wurde in der vorletzten Seitenkapelle rechts eine fast lebensgroße "Patrona Bavariae" aufgestellt, die von K. Schratt geschaffen wurde. Sie erfreut sich bei den Kirchenbesuchern großer Beliebtheit.

Gedenkstätte der Maria Anna Josefa Lindmayr

Rechts in der letzten Kapelle erinnert eine schlichte Gedenkstätte an die Gründerin des Karmelitinnenklosters zur hl. Dreifaltigkeit in München, Maria Anna Josefa Lindmayr. Die schöne Statue des „Jesus an der Geißelsäule" ist eine Kopie des Werkes von Georg Petel. Das Original steht im Dom zu Augsburg. Die Bilder, der weinende Heiland und das der Maria Anna Josefa Lindmayr wurden von Helene Fromm-Schuler aus München kopiert. In einer Vitrine befinden sich einige Reliquien der Maria Anna Josefa Lindmayr, deren Person in den letzten Jahren zunehmend Interesse findet, zumal sie zu den wichtigen Persönlichkeiten der Stadtgeschichte Münchens zählt. Heute befinden sich Teile ihres umfangreichen Briefwechsels und ihre weit über tausend Seiten füllenden "Täglichen Aufzeichnungen" im Archiv des Provinzialates in München. Im Jahr 2003 wurde ein Lindmayr-Freundeskreis gegründet, der das Vermächtnis ihres Lebens und Wirkens für unsere Zeit wachhalten will. Nähere Informationen über diesen finden Sie hier.

Altar der Heiligen Thérèse von Lisieux

Beim Eingang der Kirche finden wir den Altar zu Ehren der Hl. Thérèse von Lisieux. Das Relief ist ein Werk von Jakob Helmer aus Regensburg. Die Kapelle zum Gedenken an die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs daneben schmückt eine sehr schöne Pietá vom gleichen Künstler. 

Kreuzweg

Besondere Aufmerksamkeit verdient der Kreuzweg von Prof. Martin von Feuerstein. Auf jeder Station ist im Allgemeinen nur eine Person, Christus, gezeigt. Durch diese Konzentration auf das Wesentliche hat die Darstellung eine grosse Aussagekraft. Um die Nischen gleichmäßig auszufüllen, finden wir zu den üblichen 14 Stationen noch zwei hinzugefügt: Christus am Ölberg und am Schluss der auferstandene Christus.

Kanzel

Die Kanzel wird bekrönt von einer Statue des Propheten Elija. Die 3 Medaillonbilder an der Kanzel stellen Christus als Sämann sowie Moses und Paulus dar. Der Kanzel gegenüber hängt eine in ihrer Darstellung sehr beeindruckende Kreuzigungsgruppe. Beides Werke von Jakob Helmer.

Orgel

Ausführliche Informationen zur Orgel finden Sie hier.

Theresienkapelle

Die Seitenkapelle ist der hl. Thérèse von Lisieux geweiht. Hier wurden die ersten Messen von den Karmeliten gefeiert, noch vor der Vollendung der Kirche. Sie war im Krieg zerstört. Erhalten ist nur das Altarbild von Prof. Martin von Feuerstein. 2007 konnte ein passender Altar in barocker Fassung dank großzügiger Spender aufgestellt werden. 

Gemäldezyklus

In Kirche und Klostergang sind noch 13 Gemälde aus dem ersten Münchner Karmelitenkloster zu sehen, die die Geschichte von P. Dominikus a Jesu Maria Ruzzola OCD wiedergeben. Er hatte im Auftrag des Papstes den Herzog Maximilian von Bayern zur Schlacht am Weißen Berg bei Prag begleitet. Ihm sind die Gründungen der Karmelitenklöster im Deutschen Reich zu verdanken. Auf einem der Gemälde ist die Fassade des ursprünglichen Klosters der Karmeliten am Promenadenplatz dargestellt, auf anderen sind im Hintergrund schöne Panoramen der Städte München und Prag zu erkennen.

Jahreskrippe

In einigen Kellerräumen der Pfarrei hat der Münchner Krippenfreunde e.V. seine Heimat. Er gestaltet dankenswerterweise sehr sehenswerte Krippen durch das Jahr hindurch. 

"Museum"

Der Volkskundler Dr. Stephan Bachter hat in den Räumen über der Theresienkapelle ein kleines "Museum" eingerichtet, das 2017 eröffnet werden konnte. Es beherbergt mannigfaltige Darstellungen und Exponate der Ordensheiligen. Eine Besichtigung ist in den jährlich angeboteten Führungen sowie auf Anfrage möglich.